Der Hide
Gelungene Zusammenarbeit zwischen Universität, Kommission, Gemeinde und Verein
Wir begegnen ihnen überall, doch meist nehmen wir sie gar nicht richtig wahr: Sitzgelegenheiten wie Bänke sind Ausdruck sozialen Austausches im öffentlichen Raum. Studierende des Institutes für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein haben mit Hilfe von lokalen «Paten» eine ungewöhnliche Landesschau konzipiert. Nach einer Analyse der bestehenden Bänke gestalteten sie für jede der elf Gemeinden einzigartige, öffentliche Sitzplätze.
So wollte auch der Architekturstudent Diego Penche aus Spanien für die Gemeinde Mauren ein spezielles Bänkchen entwerfen. Zusammen mit seinem Götti Richard Schmuck, ein Mitglied des Ornithologischen Vereins Mauren, besuchte Diego im Frühjahr das Naturschutzgebiet Birka, wo er sich von der Idee, eine Sitzgelegenheit für Vogelliebhaber und Naturinteressierte begeistern liess. Diese könnte, verborgen an einer ruhigen Stelle in der Nähe des Birkaweihers, von welcher der Teich mit seinem Vogelleben bestens beobachtet werden kann, aufgebaut werden. Begleitet wurden die beiden vom Ornithologen Georg Willi. Der Vogelkundler übermittelte Diego die wichtigen Informationen, welche zur Erstellung eines Vogelobservierungsplatzes, eines sogenannten Hides, notwendig sind. „Ein Hide“ erklärte Georg Willi, ebenfalls ein Mitglied des OV Mauren, „ist ein Versteck, aus dem Vögel oder andere wildlebende Tiere unbemerkt beobachtet werden können. Dieser sollte so angebracht werden, dass die wildlebenden, scheuen Tiere den Beobachter nicht erkennen können.“ Bald wurde ein idealer Standort für das Projekt gefunden, wenige Meter vom Ufer des Gewässers entfernt. Nun konnte sich der Uni-Student überlegen, wie er diesen einmaligen Sitzplatz konstruieren und gestalten wollte.
Als aktives Mitglied der Kommission für Natur und Umwelt der Gemeinde Mauren stellte Richard Schmuck das Hochschulprojekt den anderen Kommissionsmitgliedern vor. Die Idee, diesen in der Gegend einzigartigen „Hide“ in Mauren zu erstellen, fanden alle Mitglieder, so auch die Vorsitzende und Gemeinderätin Claudia Robinigg sehr kreativ und unterstützenswert. Mit der Begeisterung für diese Attraktion holte sich Frau Robinigg beim Vorsteher Freddy Kaiser die Einwilligung, die notwendigen Abklärungen zur Realisierung des Projektes durchführen zu können. Auch zu der vom Institut für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein angefragten finanziellen Unterstützung zu diesem Projekt, zu welcher alle Gemeinden des Landes angefragt wurden, gab Freddy Kaiser das Jawort. Der Ornithologische Verein erklärte sich bereit, den Fussweg zum Aussichtspunkt während des Jahrs zu pflegen und für eine freie Sicht zum Teich zu sorgen. Dank der Unterstützung von Marco Condito von der Bauverwaltung der Gemeinde konnte der geplante Standort freigegeben werden. Die Mitarbeiter des Werkhofes rodeten den Weg zum Standplatz und somit stand der Produktion der Beobachtungsstation nichts mehr im Wege.
Mittlerweile konnte Diego Penche seine Zeichnungen und Modelle der Zimmerei Frommelt weitergeben, welche mehrere Sitzbankprojekte der Architekturstudenten produzierte. In der letzten Juniwoche 2012 begannen Zimmerleute mit dem Bau des kleinen „Gebäudes“ im Maurer Riet. Nachdem die Betonfundamente aufgestellt und eingegraben waren, beschäftigten sich Lehrling Riccardo und ein Ferienpraktikant der Firma Frommelt noch zwei Wochen mit der Fertigstellung des universellen Sitzbanks im Naturschutzgebiet vom Vogelparadies Mauren. Durch die Zusammenarbeit der Universität Liechtenstein, der Kommission für Natur und Umwelt der Gemeinde und des Ornithologischen Vereins Mauren steht seit wenigen Wochen im Vogelparadies in der Unterländer Gemeinde allen interessierten Naturfreunden eine Bank zur Verfügung, von der aus in aller Ruhe und Verborgenheit Enten, Rohsänger oder anderen Vögeln beim Nestbau oder bei der Aufzucht ihrer Jungen beobachtet werden können.
Wie alle anderen Sitzgelegenheiten, die von den Architekturstudenten der Universität entworfen und hergestellt wurden, konnte auch die Arbeit von Diego Penche vom Maurer Hide im Kunstmuseum Liechtenstein in der Sonderausstellung „Salon Liechtenstein 2012 – eine Landesschau“ besichtigt werden.